Werk-Info

Inmitten des Urwald-Dickichts oder des Tiefsee-Blaus liegt schwerelos und in ewiger Ruhe ein Flugzeugwrack, geborstenes Leben: Mit unbestechlicher Genauigkeit portraitiert Anna Bittersohl die Welt im Zerfall und entdeckt darin das Archaisch-Schöne, das Ewige mit seiner eigenen zeitlosen Ruhe und bebildert damit zugleich den Kontrast zwischen Natur, technischem Fortschritt und Untergang. Vergänglichkeit: still, schön und gewaltig.

"Meine Arbeiten sind Beobachtungen der Wirklichkeit, die mich umgibt. Sie erzählen von der Zeit in der ich mich bewege. Nur sind sie nicht Abbild einer spezifischen Begebenheit, sondern vielmehr ein Bild eines Gefühls dieser Umgebung. Sie bilden sich in Form einer Kollage gefundener Bilder oder Dinge. Bereits die Vorlage entsteht somit im Labor selbst. Ich untersuche, zerteile und setze Nützliches neu zusammen.
In der heutigen Zeit verschwimmen die Grenzen zwischen der Natürlichkeit der Dinge und künstlichen Realitäten. Maschinen und Technik gewinnen an Bedeutung für unser Überleben. Sie berühren uns unmerklich jeden Tag und integrieren sich langsam in unser Bild einer realen Welt. Was in meiner Kindheit noch größtenteils in Sience Fiction-Romanen existierte wird kaum merklich Realität. Technik entwickelt sich zu einer neuen Philosophie, an die man glauben und auf die man sich verlassen kann. Sie ist auf eine Art magisch und unerklärbar. Das macht sie unheimlich und doch spannend, wie ein Zaubertrick, den man vermeintlich durchschauen kann, wenn man genau hinsieht. Sie und damit die Natur zu beherrschen scheint verlockend.
Doch nicht nur Maschinen verändern unser natürliches Umfeld, auch die Bilderflut, die uns täglich überrollt, ändert unser Weltbild. Wir bauen uns Landschaften, die es nicht gibt, sehen Geschichten, die wie eine Flüsterpost um die Welt gegangen sind und begnügen uns mit einer Idee von einem Menschen. Wahrheit oder Fiktion und die Frage, ob das für unser Leben eine Rolle spielt, sind grundlegende Gedanken in meinen aktuellen Arbeiten."
Anna Bittersohl